Test Panasonic Lumix G 25mm F1.7

Das Panasonic Lumix G 25mm F1.7 ist ein neues lichtstarkes Standardobjektiv für das Micro Four Thirds System mit einem erstaunlich niedrigen Preis von gerade einmal 200 €. Taugt das Objektiv trotz des günstigen Preises etwas oder musste Panasonic zu viele Kompromisse eingehen, um die Kosten zu drücken?

Äußeres und Verarbeitung

Das neue Panasonic 25mm ist erstaunlich groß. Es ist nur minimal kleiner als das Panasonic Leica 25mm F1.4 und einen vollen Zentimeter länger als das Olympus M.Zuiko 25mm F1.8. Insgesamt würde ich es aber noch als kompakt bezeichnen.
Abgesehen von dem Metallbajonett ist das Gehäuse des Panasonic Lumix G 25mm F1.7 komplett aus Plastik. Sobald das Objektiv an die Kamera angebracht ist, fühlt es sich aber in Ordnung an. Erwähnenswert ist noch, dass der Fokusring einen angenehmen Widerstand bietet.
Das Objektiv verfügt über ein 46mm Filtergewinde.
In der Box befinden sich neben dem Objektiv noch eine passende Gegenlichtblende sowie die Anleitung.

Panasonic Lumix G 25mm F1.7
Panasonic Lumix G 25mm F1.7 an der OM-D E-M5 II.

Autofokus

Der Autofokus des Panasonic Lumix G 25mm F1.7 ist schnell und leise. Leider ist er nicht komplett lautlos, aber die Geräusche sind leise genug nicht großartig zu stören.

Lichtstärke und Randabschattung

Das Panasonic Lumix G 25mm F1.7 hat eine Lichtstärke von F/1.7. Die „F“-Angabe stellt die theoretische Lichtstärke des Objektivs dar, die gemessene Lichtstärke (T-Stop) kann davon jedoch mitunter deutlich abweichen. Ich habe daher einige Vergleichsbilder mit meinem SLR Magic 12mm T1.6 erstellt. Dies war kein wissenschaftlicher Test, allein schon wegen der unterschiedlichen Brennweite, sollte aber für eine grobe Einschätzung reichen. Das Ergebnis hat mich positiv überrascht: Es scheint so, als gebe es bei dem Panasonic 25mm F1.7 keinen nennenswerten Unterschied zwischen der theoretischen und realen Lichtstärke zu geben. Das Objektiv scheint praktisch T1.7 zu sein.
Randabschattung (Ecken dunkler als der Rest des Bildes) sind in den RAW-Dateien durchaus sichtbar, befinden sich aber in einem völlig akzeptablen Rahmen und werden in JPGs mitunter automatisch korrigiert.

Verzeichnung und Flares

Das Panasonic Lumix G 25mm F1.7 weist in den RAW-Bildern eine leichte Tonnenverzeichnung auf. Bei einem 25mm Objektiv hätte dies nicht sein müssen, aber es stellt auch kein großes Problem dar. Die Verzeichnung ist schwach genug, dass sie in den meisten Fällen nicht auffällt. Zudem wird die in JPGs automatisch korrigiert und die meisten RAW-Entwickler korrigieren sie ebenfalls automatisch.

Eine leicht tonnenförmige Verzeichnung in den RAWs.
Eine leicht tonnenförmige Verzeichnung in den RAWs.

Aufgrund des Wetters hatte ich wenig Gelegenheit die Empfindlichkeit des Panasonic 25mm F1.7 gegenüber Gegenlicht zu testen, meine Eindrücke beziehen sich daher hauptsächlich auf Kunstlicht. Es scheint aber so als hätte das Panasonic 25mm F1.7 selbst ohne Gegenlichtblende wenig Probleme mit Gegen-und Streulicht.

Flares @ F/1.7
Flares @ F/1.7; es sind nur leichte lila Flecken zu sehen.

Chromatische Aberrationen (Farbränder) beim Panasonic 25mm F1.7

Es gibt zwei Arten von chromatischen Aberrationen, die Farbquerfehler, welche an harten Kontrastkanten auftreten, und die Farblängsfehler, welche an den Übergängen zwischen scharf und unscharf auftreten.
Farbquerfehler sind mir beim Panasonic Lumix G 25mm F1.7 nicht in nennenswertem Maße untergekommen. In extremen Fällen kommt es bei Offenblende zu leichten lilanen Einfärbungen, welche jedoch beim Abblenden weitgehend verschwinden, in den JPGs bereits korrigiert sind und auch für die meisten RAW-Konverter kein Problem darstellen dürften.

CAs bei F/1.7; 100% Ausschnitt
CAs bei F/1.7; 100% Ausschnitt

Farblängsfehler treten bei praktisch allen Lichtstarken Objektiven auf. Das Panasonic 25mm F1.7 stellt hier keine Ausnahme dar. Der Effekt ist je nach Motiv durchaus sichtbar, aber noch in einem hinnehmbaren Rahmen. Beim Olympus 25mm F1.8 waren die Farblängsfehler der einzige Punkt, der mich wirklich gestört hat. Ich konnte keinen direkten Vergleich erstellen, habe aber den Eindruck, dass sie beim Panasonic 25mm F1.7 etwas dezenter sind.

Farbquerfehler
Farblängsfehler des Lumix 25mm F1.7

Schärfe des Panasonic Lumix G 25mm F1.7

Um die Schärfe des Panasonic Lumix G 25mm F1.7 zu testen, habe ich Vergleichsfotos mit dem Panasonic Lumix 14-140mm F3.5-5.6 erstellt.
Die OM-D E-M5 Mark II befand sich dabei auf einem Stativ, der Bildstabilisator war ausgeschaltet, der rein elektronische Verschluss eingeschaltet, ISO200 eingestellt und die Kamera würde über WLAN fernausgelöst. Vibrationen des Verschlusses konnten daher keinen Einfluss auf die Bilder haben und Verwackler waren ebenfalls nahezu unmöglich. Trotzdem habe ich je 2 Fotos gemacht, um sicher zu gehen. Zudem habe ich für die Bildränder eigene Fotos erstellt, um sicher zu gehen, dass diese perfekt in Fokus waren. Alle Bilder wurden als RAW-Dateien gespeichert und dann mit DxO Optics Pro und der Einstellung „Keine Korrekturen“ als JPGs exportiert. Dies bedeutet, dass die Bilder etwas weniger scharf sind als JPGs direkt aus der Kamera. Alle hier gezeigten Bilder sind 100% Ausschnitte.

Die Bildmitte
Panasonic 25mm F1.7 @ F/1.7; Bildmitte, 100% Ausschnitt
Panasonic 25mm F1.7 @ F/1.7; Bildmitte, 100% Ausschnitt
Panasonic 14-140mm @ 25mm, F/5.6; Bildmitte, 100% Ausschnitt
Panasonic 14-140mm @ 25mm, F/5.6; Bildmitte, 100% Ausschnitt
Panasonic 25mm F1.7 @ F/5.6; Bildmitte, 100% Ausschnitt
Panasonic 25mm F1.7 @ F/5.6; Bildmitte, 100% Ausschnitt

In der Bildmitte ist das Panasonic Lumix G 25mm F1.7 bereits bei F1.7 scharf. Es liefert bei F1.7 ein Ergebnis, welches gleichwertig mit dem 14-140mm bei F/5.6 ist. Wird das Panasonic 25mm F1.7 auf F/5.6 abgeblendet, ist es merklich schärfer als das Superzoom.

Der Bildrand
Panasonic 25mm F1.7 @ F/1.7; Bildrand; 100% Ausschnitt
Panasonic 25mm F1.7 @ F/1.7; Bildrand; 100% Ausschnitt
Panasonic 14-140mm @ 25mm, F/5.6; Bildrand; 100% Ausschnitt
Panasonic 14-140mm @ 25mm, F/5.6; Bildrand; 100% Ausschnitt
Panasonic 25mm F1.7 @ F/5.6; Bildrand; 100% Ausschnitt
Panasonic 25mm F1.7 @ F/5.6; Bildrand; 100% Ausschnitt

Die Bildränder des Panasonic 25mm F1.7 sind bei F/1.7 noch deutlich weicher, aber noch in einem benutzbaren Rahmen. Anders als in der Bildmitte ist das 25mm hier bei F/1.7 aber noch unschärfer als das 14-140mm bei F/5.6. Wird das Panasonic 25mm F/1.7 aber ebenfalls auf F/5.6 abgeblendet zieht es an dem Superzoom vorbei.

Nahe unendlich
Panasonic Lumix G 25mm F1.7 @ F/1.7; Bildmitte; 100% Ausschnitt
Panasonic Lumix G 25mm F1.7 @ F/1.7; Bildmitte; 100% Ausschnitt
Panasonic Lumix G 25mm F1.7 @ F/4.5; Bildmitte; 100% Ausschnitt
Panasonic Lumix G 25mm F1.7 @ F/4.5; Bildmitte; 100% Ausschnitt
Panasonic Lumix G 25mm F1.7 @ F/1.7; Bildrand; 100% Ausschnitt
Panasonic Lumix G 25mm F1.7 @ F/1.7; Bildrand; 100% Ausschnitt
Panasonic Lumix G 25mm F1.7 @ F/4.5; Bildrand; 100% Ausschnitt
Panasonic Lumix G 25mm F1.7 @ F/4.5; Bildrand; 100% Ausschnitt

Dieses Testbild aus der Hand mit dem Fokus nahe unendlich zeigt gut, dass das Bild bei F/1.7 in der Mitte bereits scharf ist und auch am Rand nutzbar, allerdings noch etwas weicher als abgeblendet ist. Zeitgleich zeigt das Bild das Maß an Farblängsfehlern die auftreten können.

Fazit zur Schärfe des Panasonic Lumix G 25mm F1.7

In der Praxis habe ich an der Schärfe des Panasonic 25mm F1.7 nichts auszusetzen. Auch der Vergleich mit dem 14-140mm fällt positiv aus. Das Panasonic Lumix G 25mm F1.7 ist bei Offenblende nutzbar und abgeblendet schärfer als das Zoomobjektiv. Angesichts des günstigen Preises ein mehr als zufrieden stellendes Ergebnis.

Naheinstellgrenze und Makro

Das Panasonic Lumix G 25mm F1.7 hat eine Naheinstellgrenze von 25 cm (ab Sensor). Dies ist identisch mit dem Olympus 25mm und etwas besser als das das Panasonic Leica 25mm. Während dies für viele Motive eine ausreichende Nähe zum Objektiv ermöglicht, sind Makroaufnahmen im engeren Sinne damit nicht möglich.

Das Bokeh des Panasonic Lumix G 25mm F1.7

Die Bewertung des Bokeh (ästhetische Qualität der Hintergrundunschärfe) ist immer subjektiv. Ich möchte daher dazu hier nur wenig sagen. Sowohl bei Offenblende als auch abgeblendet sind die Zerstreuungskreise angenehm rund, wobei sie mir bei Offenblende besser gefallen und bei F/5.6 eher Unregelmäßigkeiten zu erkennen sind.

Panasonic 25mm F1.7 Bokeh @ F/1.7
Panasonic 25mm F1.7 Bokeh @ F/1.7; 100% Ausschnitt
Panasonic 25mm F1.7 Bokeh @ F/5.6
Panasonic 25mm F1.7 Bokeh @ F/5.6; 100% Ausschnitt

In seltenen Fällen kommt es leider zur Bildung von Zwiebelringen.

Panasonic 25mm F1.7 Onion Rings
Zwiebelringe im Bokeh; 100% Ausschnitt

Insgesamt würde ich sagen (meine subjektive Meinung), dass Bokeh des Lumix 25mm F1.7 ist nicht überragend, aber insgesamt noch angenehm und definitiv kein Kritikpunkt.

Aufnahmen bei wenig Licht

Durch die Lichtstärke von F/1.7 ist das Panasonic Lumix G Vario F1.7 gut geeignet für Aufnahmen bei wenig Licht. Auch in Innenräumen ohne Blitz und sogar auf beleuchteten Straßen bei Nacht lassen sich brauchbare Ergebnisse erzielen.

F/1.7; 1/30; ISO 200
Lumix 25mm F1.7 @ F/1.7; 1/30; ISO 200
Panasonic Lumix G 25mm F1.7 @ F/1.7; 1/40; ISO 1250

Fazit zum Panasonic Lumix G 25mm F1.7

Selbstverständlich gibt es Aspekte am Panasonic 25mm F1.7, die sich kritisieren lassen:
Besitzer von Panasonic Kameras können kritisieren, dass das Objektiv keinen Bildstabilisator hat. Bei dieser Brennweite ist dies für Fotos zwar nicht unbedingt nötig, für Videos aber umso mehr. Aber selbst das mehr als doppelt so teure Panasonic Leica 25mm hat keinen OIS.
Während ein Plastikgehäuse angesichts des günstigen Preises viele nicht überraschen wird hat Sigma mit dem Art 60mm 2.8 DN gezeigt, dass auch in dieser Preisklasse eine hochwertige Metallverarbeitung möglich ist. Insgesamt fällt das Plastikgehäuse aber kaum auf, sobald das Panasonic 25mm F1.7 einmal an der Kamera ist und auf die Bildqualität hat es ohnehin keinen Einfluss.
Optisch ein kleiner Kritikpunkt ist die Verzeichnung. Diese werden aber nahezu alle Nutzer niemals bemerken.
Ein größerer optischer Kritikpunkt ist die leichte Randunschärfe bei F/1.7. Aber als Micro Four Thirds Nutzer ist man hier insgesamt doch sehr verwöhnt. Das Ergebnis ist insgesamt gut. Die Bildmitte ist scharf bei F/1.7 und die Ränder sind nutzbar. Zudem nimmt die Randschärfe durch Abblenden merklich zu.

Was heißt dies nun insgesamt? Wer schon ein Panasonic Leica 25mm F1.4 oder ein Olympus 25mm F1.8 besitzt braucht das neue Panasonic 25mm F1.7 nicht zu beachten. Wer aber eine Micro Four Thirds Kamera besitzt und noch kein 25mm Objektiv hat, sollte sofort zuschlagen! Ein lichtstarkes Standardobjektiv, dass bei Offenblende nutzbar ist und sich keine größeren Patzer erlaubt, für 200 €, was will man mehr?
Das Panasonic Lumix G 25mm F1.7 hat ein unglaubliches Preis-Leistungsverhältnis und ist auf jeden Fall eine Empfehlung wert!

Ich gehe davon aus, dass es in Zukunft für viele MFT-Neulinge die erste Festbrennweite sein und würde so weit gehen, Panasonic zu empfehlen es als Kit-Option anstatt der Zoomobjektive anzubieten.
Das Panasonic Lumix G 25mm F1.7 ist erhältlich bei Amazon und bei verschiedenen Händlern bei Ebay.

Alternativen

Wer ein lichtstärkeres 25mm Objektiv mit Autofokus möchte hat nur das Panasonic Leica DG Summilux 25mm 1.4 zur Auswahl. Ob die halbe Belichtungsstufe mehr einen mehr als doppelt so hohen Preis wert ist, muss jede/r selbst entscheiden. Es ist erhältlich erhältlich bei Amazon und bei verschiedenen Händlern bei Ebay.
Wer auf den Autofokus verzichten kann hat eine Reihe von rein manuellen F/0.95 Objektiven zur Auswahl. Das bekannteste davon ist das Voigtländer Nokton 0.95/25 II, erhältlich bei verschiedenen Händlern über Ebay.
Eine günstigere Alternative stellt das Zhongyi Mitakon 25mm F0.95 dar, welches ebenfalls gerade erst erschienen ist, aber bereits bei Ebay. erhältlich ist.


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