Lässt sich ein günstiger Walimex Slim MC UV-Filter als dauerhafter Objektivschutz verwenden oder wird die Bildqualität verringert? Dieser Artikel testet den Einfluss dieses Filters auf Schärfe, Flares und Randabschattung.
Linsenschutz ja oder nein?
An der Frage, ob es sinnvoll ist, dauerhaft einen Filter auf Objektiven anzubringen, nur um diese vor Kratzern und Verschmutzungen zu schützen, scheiden sich die Geister. Die einen haben viel mehr Spaß am Fotografieren, da sie sich keine Sorgen mehr machen müssen, ihr Objektiv zu beschädigen und auch leichte Verschmutzungen (Fingerabdruck, Wassertropen etc.) keine Rolle mehr spielen. Für die anderen würde dies nie in Frage kommen, da ein zusätzliches Glas tendenziell immer die Bildqualität verringert. Ich gestehe offen, dass ich zur ersten Gruppe gehöre, ich bin bei so etwas pingelig bis leicht neurotisch und kann einfach viel entspannter mit meinen Objektiven umgehen, wenn ich weiß, dass ich im Zweifelsfall nur den Filter beschädige.
Ich kann aber auch die andere Seite verstehen. Ich will 100% Bildqualität und mir würde nie ein Filter auf das Objektiv kommen, welcher die Bildqualität merklich verringert. Zudem kann ein schlechter Filter sogar effektiv die Lichtstärke eines Objektivs verringern. Für meine „guten“ Objektive spare ich daher beim Filter nicht. Auf meinem Olympus M.Zuiko 25mm 1:1.8 (Hier mein Ersteindruck Artikel dazu.) befindet sich z. B. ein ausgezeichneter B+W XS-Pro Digital Schutzfilter aus der B+W Premiumreihe. Aber dieser Filter kostet je nach Größe 40 € – 70 €. Wir reden hier also locker von 50% des Preises eines Kitobjektivs oder eines günstigen Einsteiger-Teleobjektivs. Wer solch ein Objektiv aus Preisgründen kauft, wird nicht bereit sein, nochmal eine derartige Summe oben draufzulegen.
Es gibt jedoch auch eine unüberschaubare Menge von günstigen Filtern, meist jedoch mit schrecklicher Bildqualität. Ich habe daher einen Walimex Slim MC UV-Filter getestet, um zu sehen, ob er als Schutz für günstige Objektive ausreicht. Walimex ist vor allem bekannt für den deutschen Vertrieb der Objektive des koreanischen Herstellers Samyang, ich vermute daher, dass Samyang auch der Produzent dieser Filter ist.
Schärfetest des Walimex Slim MC UV-Filter
Informationen darüber, wie ich diesen Schärfetest durchgeführt habe, findet ihr ganz unten am Ende des Artikels.
Wie die Vergleichsbilder zeigen, wird die Schärfe / Auflösung durch den Filter nicht verringert. Ganz im Gegenteil erhöht der Filter sogar leicht den Kontrast.
Im Allgemeinen heißt es, dass UV-Filter in der Digitalfotografie keinen Sinn mehr machen, da das UV-Licht ohnehin auf Sensorebenen gefiltert wird. Dieser Test lässt mich aber vermuten, dass bei neueren Kameras (wie meine OM-D E-M10), die Filter inzwischen so dünn sind (um eine höhere Schärfe / Auflösung zu erreichen), dass sich der eigentliche Effekt des UV-Filters wieder leicht bemerkbar macht.
Flares
Den Schärfetest hat der Walimex Slim MC UV-Filter bestanden. Doch ein weiteres Problem mit billigen Filtern ist, dass sie oft für zusätzliche Flares im Bild sorgen.
Wie dieses Testbild zeigt, sind auch bei direkter Sonneneinstrahlung keine zusätzlichen Flares zu sehen. Der vorhandene Flare ist auch in dem Bild ohne Filter.
Vignettierung / Randabschattung
Walimex bewirbt den Filter als Slim Variante, welche auch für Weitwinkelobjektive geeignet ist. Ich habe den Filter daher bei 12mm getestet. (Bitte beachten: 12mm bei Micro-Four-Thirds haben den gleichen Bildwinkel wie 18mm bei APS-C und 24mm bei Kleinbild.)
Dieses Bild hier zeigt einen 100% Ausschnitt aus der rechten oberen Ecke. Der Walimex Slim MC UV-Filter führt also zu keinen nennenswerten Randabschattungen.
Fazit zum Walimex Slim MC UV-Filter
Der Walimex Slim MC UV-Filter hat sich im Test sehr gut geschlagen. Bei teuren Objektiven würde ich trotzdem empfehlen, nicht am falschen Ende zu sparen und sicherheitshalber zu einem hochwertigen Filter greifen. Wer aber eine einen Schutz für ein günstiges Objektiv sucht, kann getrost zum Filter von Walimex greifen. Er erfüllt seine Funktion und in der Praxis ist keine Beeinträchtigung der Bildqualität zu erkennen.
Den Walimex Slim UV-Filter gibt es (je nach Größe) für 9 – 20 € bei Amazon.
Der B+W XS-Pro Digitla UV Filter gibt es es (je nach Größe) für 32 – 90 € bei Amazon.
Testverfahren des Schärfvergleichs
Die Schärfe Testfotos wurden mit einer Olympus OM-D E-M10 gemacht. Die Kamera befand sich auf einem Stativ, der Bildstabilisator war ausgeschaltet, die Anti-Schock Funktion eingeschaltet und die Bilder wurden mit dem Selbstauslöser gemacht, um Drittfaktoren, welche das Ergebnis beeinflussen könnten, zu minimieren. Des Weiteren wurden für jede Blende mehrere Fotos für die Bildmitte sowie für den Bildrand gemacht, wobei jeweils neu fokussiert wurde. Ich wähle danach je das schärfste Bild aus, damit Fokusfehler eine möglichst geringe Rolle spielen.
Das verwendete Objektiv ist das Olympus M.ZUIKO DIGITAL ED 12-50 mm 1:3.5-6.3 EZ, für die Testfotos wurde eine Brennweite von 25mm gewählt und eine Blende von 5.6.
Alle Bilder des Schärfevergleichs wurden als RAW in DxO Optics Pro geladen und dann mit der Einstellung „Keine Korrekturen“ als JPGs mit Qualität 100 gespeichert.
Super Test finde ich klasse das du dir die Arbeit gemacht hast.
Den gleichen test wünschte ich mir auch mit einem UV-Filter von K&F 😄