Welche Kamera für Youtube? – Auf diese Features musst du achten

Auf diese Features musst du beim Kauf einer Kamera für Youtube Videos achten. Da unterschiedliche Arten von Videos unterschiedliche Kameras benötigen, nenne ich einige Kriterien, auf die man beim Kauf einer Kamera für diesen Zweck achten sollte. Für alle, die sich nicht mit technischen Details auseinandersetzen wollen, gibt der zweite Teil dieses Artikels eine konkrete Kaufberatung.
Zunächst gehe ich auf die Funktionen ein, welche für jeden Youtuber wichtig sind. Danach diskutiere ich einige Punkte, die nur für bestimmte Arten von Videos wichtig sind.

Das unverzichtbares Feature einer Kamera für Youtube: Bestimmung des Fokuspunktes

Der Fokuspunkt legt fest, welcher Teil des Bildes scharf und welcher unscharf ist. Moderne Kameras sind gut darin, komplett automatisch festzulegen, welcher Bereich des Bildes scharf sein soll. Es kommt jedoch immer wieder vor, dass sie daneben liegen und die falsche Person oder den Hintergrund scharf stellen. Es ist daher zwingend notwendig, dass die Kamera es ermöglicht den Fokus genau festzulegen. Mindestens muss es daher möglich sein, den Fokuspunkt des Autofokus zu verstellen, um der Kamera zu sagen, welcher Bereich scharf sein muss. Noch besser ist es, wenn zusätzlich eine komplett manuelle Einstellung des Fokus möglich ist.

Unverzichtbar für fortgeschrittene Nutzer: Manuelle Einstellmöglichkeiten

Fortgeschrittene Nutzer werden nicht darauf verzichten wollen, neben dem Fokus auch die Blende und die Verschlusszeit der Videos selbst einstellen zu können. Dies erlaubt eine genaue Kontrolle über die Schärfentiefe in den Videos und den Grad der Bewegungsunschärfe.

„Nice to have“ einer Kamera für Youtube : 1080p Full-HD und 4k Ultra-HD

Videos in SD zu erstellen, macht heutzutage keinen Sinn mehr, viele Zuschauer werden aufgrund der schlechten Qualität weiter klicken. Glücklicherweise können inzwischen praktische alle Kameras HD. Mit dem Vormarsch von 4K Ultra-HD wirkt allerdings langsam auch 720p HD antiquiert. Für viele Arten von Videos reichen 720p aber völlig aus. Spielt die Bildqualität jedoch eine Rolle (wenn es wichtig ist Details zu erkennen oder beispielsweise Landschaftsaufnahmen vorkommen), sollten es mindestens 1080p Full-HD sein.

Wer zukunftssicher sein möchte, sollte jedoch auf 4k Ultra-HD setzen (3840 × 2160). Dies lohnt sich aus zwei Gründen auch, wenn das fertige Video 1080p haben soll. 1. Ein auf Full-HD herunter gerechnetes Ultra-HD Video hat eine merklich höhere Bildqualität als Videos, welche direkt in Full-HD aufgenommen wurden. 2. Ist es möglich einen verlustfreien Digitalzoom durchzuführen, indem ein Teil des Videos ausgeschnitten wird.
Aber Vorsicht! Die Bearbeitung von Ultra-HD Videos setzt einen sehr leistungsstarken PC voraus. Eine Möglichkeit dies zu umgehen, ist im Videobearbeitungsprogramm Proxy Videos zu aktivieren. Dies bedeutet das Programm erstellt eine Kopie des Videos in geringerer Auflösung und Qualität und gearbeitet wird mit dieser Kopie. Ganz am Ende wendet das Programm dann die Bearbeitung auf das Ultra-HD Video an. Dies funktioniert sehr gut, wird das Video nur geschnitten und mit Text und Übergängen versehen. Sollen jedoch umfangreichere Bearbeitungen am Video selbst erfolgen (Helligkeits- und Farbkorrektur, Schärfen und Entrauschen), kann dies problematisch sein.

Entscheidung 1: großer Sensor vs. kleiner Sensor

Welchen Effekt die unterschiedliche Größe von Bildsensoren hat, habe ich in dem entsprechenden Artikel meines kleinen Fotografie 1×1 erklärt. Hier fasse ich nur die Ergebnisse zusammen.
Der Vorteil eines kleinen Bildsensors liegt darin, dass die Kameras wesentlich kleiner und leichter sind. Wer also Wert darauf legt, dass die Kamera möglichst kompakt sein soll, sollte zu einer Kamera mit kleinem Bildsensor greifen. Dies gilt besonders, wenn gleichzeitig Wert auf einen hohen Zoombereich gelegt wird.
Die Vorteile von großen Sensoren liegen darin, dass sie bei wenig Licht deutlich besser Bilder und Videos erzeugen und ein kreatives Spiel mit der Schärfentiefe erlauben. Wer also ohne aufwendige Beleuchtung bei wenig Licht (z. B. in Innenräumen) filmen möchte oder durch geringe Schärfentiefe einen filmischen Look erzeugen möchte, benötigt eine Kamera mit großem Bildsensor.

Entscheidung 2: Brauche ich ein Selfie-Display?

Für einige ist ein Selfie-Display völlig nutzlos für andere ein must-have. Wer Videos von sich selbst mit der Kamera in der Hand erstellen möchte, braucht zwingend ein Selfie-Display. Wer sich aber gar nicht selbst filmt oder die Kamera auf einem Stativ montiert und den Bildausschnitt vorher genau prüft, hat keine Verwendung für solch einen Selfie-Bildschirm.
Es gibt verschiedene Arten von Selfie-Displays, einige lassen sich nach oben klappen, einige wenige nach unten und viele zu Seite. Dies hat mitunter leichte Vor- und Nachteile, aber im Grunde genommen ist die Art von Selfie Display egal.
Wer Selfie-Videos machen möchte, sollte übrigens darauf achten, dass die Kamera einen ausreichenden Weitwinkel besitzt. 25mm (KB-Äquivalent, wieviel reale Brennweite dies ist, hängt von der Sensorgröße ab) oder weniger sollten es schon sein. 28mm (KB-Äquivalent) gehen noch so gerade, alles darüber ist für Selfieaufnahmen nicht geeignet.

Entscheidung 3: Brauche ich einen Mikrofonanschluss?

Externe Mikrofone haben zwei Funktionen:

1. Lässt sich an ihnen ein Windschutz montieren. Bei ungeschützten Mikrofonen reicht mitunter schon ein leichter Windhauch, um Störgeräusche zu erzeugen, welche das gesamte Video ruinieren können.
2. Erlauben es Ansteckmikrofone auch in einer lauten Umgebung einen Sprecher gut verständlich aufzunehmen.
Ob ein externes Mikrofon nötig ist, hängt schwer von der Art des Videos ab. Grundsätzlich gilt: Wer im Freien filmen möchte, braucht bei windigem Wetter ein Mikrofon mit Windschutz. Ebenso ist ein Ansteckmikrofon nötig, wenn ein Sprecher gut verstanden werden soll, obwohl es starke Hintergrundgeräusche gibt.

Wer seine Videos aber zuhause in ruhiger Umgebung filmt, kann auf ein externes Mikrofon verzichten. Die Qualität der meisten eingebauten Mikrofone ist recht gut und ein externes Mikrofon bringt hier nur einen geringen Vorteil.

Eine Alternative dazu, ein Mikrofon direkt an die Kamera anzuschließen, ist die Verwendung eines externen Audiorekorders. Ich selbst besitze beispielsweise den Zoom H1, welcher ausgezeichnete Audioqualität zu einem unfassbar günstigen Preis bietet. (Zoom H1 bei Amazon oder gebraucht bei Ebay.) Der Nachteil besteht allerdings darin, dass hinterher nachträglich am PC Video und Audio zusammengefügt werden müssen. (Einige Videobearbeitungsprogramme können dies automatisch.)

Entscheidung 4: Wieviel Zoom brauche ich?

Viele Youtuber werden für ihre Videos keinen großen Zoombereich brauchen, ein 3x Zoom (z. B. 24mm – 75mm KB-Äquivalent) reicht für sie völlig aus. Wer aber beispielsweise Reisevideos erstellen möchte oder auf Events filmen möchte, sollte mindestens einen 7x Zoom wählen (Endbrennweite ab 200mm KB-Äquivalent). Wer kleinere Tiere oder architektonische Details filmen möchte, sollte sogar auf einen 16x Zoom (Endbrennweite 400mm KB-Äquivalent) oder höher setzen.
Desto höher der Zoombereich ist, desto größer und schwerer wird jedoch auch die Kamera (bzw. das Objektiv).

Entscheidung 5: Brauche ich einen Staub- und Spritzwasserschutz?

Für die meisten Menschen ist der Staub- und Spritzwasserschutz völlig egal, andere benötigen direkt eine wasserdichte Kamera (Welche Allerdings eine ganze Reihe von anderen Einschränkungen haben). Für eine kleine Gruppe von Youtubern macht der Staub- und Spritzwasserschutz jedoch einen riesigen Unterschied. Wer beispielsweise Reisevideos filmt ist mitunter bei Nieselregen unterwegs, bekommt an der Küste Gischt ab, befindet sich in tropischer Luftfeuchtigkeit oder in staubiger Prärieluft. In solchen Fällen kann der Staub- und Spritzwasserschutz der Kamera das leben retten.

Entscheidung 6: Brauche ich Filter?

Es gibt eine ganze Reihe verschiedener Filter für Objektive. Interessant sind für uns hier drei: UV-Filter, ND-Filter und Polfilter. UV-Filter werden oft als Schutzglas vor dem Objektiv benutzt. ND-Filter ermöglichen es auch bei starkem Licht die „filmische Verschlusszeit“ von 1/50 Sek. zu erreichen. Polfilter hingegen verringern Reflektion auf Wasser, Glas und Metall. Um diese Filter zu benutzen, muss die Kamera bzw. das Objektiv über ein Filtergewinde verfügen. Manche Kameras die über kein Filtergewinde verfügen, haben zumindest einen ND-Filter eingebaut.

Entscheidung 7: Ist mir ein Sucher wichtig?

Einen Sucher zusätzlich zum Display zu haben hat den entscheidenden Vorteil, dass dieser auch bei starker Sonneneinstrahlung gut zu benutzen ist, wenn manche Displays stark spiegeln. Außerdem sind Sucher oft schärfer als das Display. Wird die Kamera am Auge gehalten, anstatt ein Stück vor dem Gesicht, wird sie zu dem meist ruhiger gehalten und das Video ist weniger verwackelt. Wer viel draußen und aus der Hand filmt sollte daher über einen Sucher nachdenken. Wer typischerweise drinnen und mit Stativ filmt benötigt hingegen keinen Sucher.

Es gibt also eine Reihe von Punkten, die bei der Entscheidung, welche Kamera für Youtube Videos am besten ist, beachtet werden müssen. Der zweite Teil des Artikels diskutiert eine Auswahl von Kameras als konkrete Kaufberatung.

Wenn du noch weitere Fragen oder Anmerkungen hast, poste sie doch als Kommentar. Ich beantworte sie so schnell wie möglich!

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